Ein Abend der Superlative und eine Spendensumme, die es so beim Weihnachtssingen noch nicht gegeben hat: Bei Ostbayerns größter Benefizgala sind in diesem Jahr rund 398.000 Euro gespendet worden. Die gesamte Summe fließt in das Nachsorgezentrum des VKKK Ostbayern. Hier soll Kindern, die an Krebs erkrankt waren, der Weg zurück in ein normales Leben erleichtert werden.
Regensburg. Jonas Beine, die in einer lässigen Jeans stecken, wippen nervös. Das Mikrofon hält er fest umklammert. Seine Stimme zittert ein wenig, als er Moderatorin und Landrätin Tanja Schweiger auf der Bühne des Regensburger Weihnachtssingens erzählt, durch welch schwere Zeit er und seine Familie gegangen sind. Der Neunjährige hatte Krebs. Nach vielen Therapien gilt der dunkelblonde Junge als genesen. Doch der Weg zurück in ein normales Leben war weit und schmerzhaft. „Am schlimmsten war, dass ich meine Freunde so lange nicht sehen durfte“, sagt Jonas traurig. Es sind Kinder wie er, für die das Nachsorgezentrum des VKKK Ostbayern in Zeitlarn gebaut wird. Hier soll ihnen und ihren Familien künftig mit entsprechenden Angeboten und Therapiemöglichkeiten der Weg zurück in ein normales Leben erleichtert werden – und hierfür wurden bei Ostbayerns größter Benefizgala in diesem Jahr kräftig Spenden gesammelt.
Rekordsumme für VKKK Ostbayern
Armin Wolf und sein Team haben in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit wieder einmal einen Galaabend der Superlative auf die Beine gestellt. Mehr als 300 Akteure standen am Samstagabend auf der Bühne. Erstmals kam auch die Eisfläche der Stadtwerk.Donau-Arena zum Einsatz: Vier Eiskunstläuferinnen des EV Regensburg drehten ihre Pirouetten zur Big-Band-Version von Tschaikowskys Nussknacker. Das Theater Regensburg schickte einen seiner besten Tenöre. Knapp 3.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren auf den Rängen der Donau Arena dabei, während Tausende vor den Bildschirmen saßen – sogar in der Schweiz und in Österreich.
Am Ende des Abends stand dann eine absolute Rekordsumme: Insgesamt kamen rund 398.000 Euro für den VKKK Ostbayern zusammen. Das Geld fließt komplett in das große Nachsorgezentrum des Vereins in Zeitlarn. „Ich bin schlichtweg überwältig von Spendensumme. Es fällt mir ein riesiger Stein vom Herzen. Jetzt habe ich keine Sorge mehr, dass die Finanzierung für unser Mammutprojekt steht“, sagt die Vorsitzende des VKKK Irmgard Scherübl. 600.000 Euro hatten dem VKKK für das 4,8 Millionen Euro teure Bauvorhaben noch gefehlt. Dank des Weihnachtssingen ist die Summe jetzt deutlich kleiner geworden.
„Nach der wahnsinnig hohen Spendensumme im vergangenen Jahr sind wir nicht davon ausgegangen, dass wir dieses Ergebnis noch einmal übertreffen können“, sagt Weihnachtssingen-Organisator Armin Wolf. Von der „gigantischen“ Summe, die man diesmal am Ende der Gala verkünden konnte, haben er und sein Team „nicht einmal zu träumen gewagt“: fast 400.000 Euro – auch dank vieler Großspenden, die auf dem Spendenkonto eingegangen sind: Die DV Immobilien Gruppe Regensburg spendete 100.000 Euro, die Edeka Stiftung Südbayern 50.000 Euro, die Sauermann GmbH und Co. KG aus Schrobenhausen 25.000 Euro, die VR Bank Niederbayern/Oberpfalz 20.000 Euro, der Verein „Kaminkehrer und Schornsteinfeger helfen krebskranken Kindern“ 20.000 Euro, zwei Familienunternehmen aus der Region, die aber anonym bleiben wollten, insgesamt 75.000 Euro, die Krones AG 15.000 Euro, und der Rotary Club Regensburg Marc Aurel 10.000 Euro. „Wir sind unglaublich dankbar für jede einzelne Spende, egal in welcher Höhe“, so Wolf.
Viele Anrufe an den Spendentelefonen
Denn auch am Spendentelefon ist wieder eine beachtliche Summe zusammengekommen. Während in der Arena die Weihnachtsstimmung auf dem Höhepunkt war, liefen ein Stockwerk höher die Telefonleitungen heiß. Im VIP-Raum nahmen prominente Persönlichkeiten aus der Region den ganzen Abend über zahlreiche Spendenanrufe entgegen. An den Telefonen saßen unter anderem Schauspieler Marcus Mittermeier, Thomas Ebeling, Landrat des Landkreises Schwandorf, Gstanzlsänger Josef „Bäff“ Piendl, Regensburgs Bürgermeisterin Astrid Freudenstein und Bezirketagspräsident Franz Löffler als Bayern-Pate der Veranstaltung. „Das Regensburger Weihnachtssingen ist Ausdruck für die Solidarität in unserer Gesellschaft. Ich bin stolz auf diese tolle Veranstaltung und alle Menschen, die dahinterstehen“, so Löffler.
In den Spendenboxen in der das Stadtwerk.Donau Arena sammelten die Cheerleader der Regensburg Phoenix 6.300 Euro. Dazukommen der Erlös aus dem Verkauf der Weihnachtssingen-Pakete sowie die Spenden, die Armin Wolf und sein Team bereits vor der Gala gesammelt haben – in Summe 71.000 Euro.
„Feliz Navidad“: Gemeinsam für die gute Sache
Durch den Abend führte auch in diesem Jahr das bewährte Moderator:innen-Team aus Landrätin und Schirmherrin Tanja Schweiger, Armin Wolf und TVA-Moderatorin Valerie Fischer. Auf der Bühne sorgten unter anderem der Cantemus Chor mit rund 180 Mann, die Big Band Convention Ostbayern, DSDS-Gewinnerin Eli Erl mit ihrer Frau Tina van Wickeren, die Weisenbläser der Musikkapelle St. Andrä aus Brixen, B’n’T, Singer & Songwriter Michi Lex und Moderator und Liedermacher Werner Schmidbauer für weihnachtliche Stimmung.
Auch Regensburgs Sportlerinnen und Sportler – angefangen von den Eisbären Regensburg, den Bunkerladies, den Regensburg Phoenix bis hin zu den Guggenberger Legionären – stellten sich wieder in den Dienst der guten Sache. Sie stimmten beim großen Finale gemeinsam auf der Bühne den spanischen Weihnachtsklassiker „Feliz Navidad“ an.
Gala wird am 26. Dezember noch einmal ausgestrahlt
Die gesamte Gala wurde live bei TV aktuell und OTV sowie im Internet übertragen. Wer das Weihnachtssingen verpasst hat, hat am zweiten Weihnachtsfeiertag aber noch einmal die Gelegenheit, sich den Mitschnitt der Gala auf TVA anzuschauen. Auch Spenden sind weiterhin möglich auf das Spendenkonto des VKKK Ostbayern.
Foto: Tino Lex

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